Bärwurzbirnhonig
Das „Gold der HildegardHeilkunde“. Darmregulation, Migräne, Blähungen, Universalmittel zur Blutreinigung. Hildgard schreibt: „Nimm Birnen (acht Stück), schneide sie auseinander und wirf das Kerngehäuse weg. Dann koche sie ganz stark in Wasser und zerstampfe sie zu Brei. Nimm Bärwurz, etwas weniger Galgant und noch weniger Süßholz und noch weniger Bohnenkraut. Das mache zu Pulver, vermische diese Pulverarten und schütte sie in mäßig erhitzten Honig (acht Esslöffel), dann gib die warmen Birnen dazu und rühre es kräftig zusammen (kochend) Dann fülle es in einen Becher ab. Davon iss täglich (morgens) nüchtern eine Messerspitze bis einen Teelöffel voll, nach dem (Mittag) essen zwei und zur Nacht im Bett drei davon. Das ist das köstlichste Heilmittel, wertvolle und nützlicher als Gold, weil es die Migräne vertreibt und die Dämpfigkeit mindert. Alle schlechten Fehlsäfte werden im Menschen vertilgt und der Mensch wird von innen so gereinigt, wie man einen Topf vom Schimmel reinigt.“
Rezept: Bärwurzbirnhonig: 1 kg Birnen werden geschält, das Kerngehäuse enrfernt und in Wasser weich gekocht. Das Kochwasser wird entfernt. 8 EL Bienenhonig werden in einem Topf vorsichtig erhitzt und der Schaum abgeschöpft. Das Birnenmus und 100g Bärwurzgewürzmischung werden zum Honig gegeben, und gut durchgerührt und nochmals kurz aufgekocht. Danach kann es in gut schließende Gläser abgefüllt werden. BärwurzBirnenHonig ist unser wichtigstes Heilmmittel.
Prinzip der Bitterstoffe
Pfanzenkenntnisse basieren auf alten Traditionen, denn zu allen Zeiten haben Menschen besondere Kräuter gesammelt. Zum frühen Wissen gehörte schon, dass bittere Kräuter als verdauungsfördernd gelten und zum Wohlbefinden beitragen. Hildegard von Bingen hat ihre Erkenntnisse über die Wichtigkeit bitterer Kräuter der Nachwelt als Prinzip der Bitterstoffe zur Verfügung gestellt. Früher wusste man, dass bittere Kräuter Leber, Galle und Verdauung stärken. Bitterstoffe helfen dem Organismus bei Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, sind entschlackend und stark basisch.
Brotaufstrich
Rote Bete Aufstrich: Zutaten: 300g Kichererbsen, ½ l Gemüsebrühe, 500g gekochte Rote Bete, 2 große Zwiebeln, Butter, 2 geschälte Äpfel. Salz, Pfeffer, Galgant, geriebener Meerrettich. Die Kichererbsen über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag abseihen und in der Gemüsebrühe weichkochen und abseihen. Die Zwiebeln grob schneiden und in Butter dünsten. Die Kichererbsen, Rote Bete, Zwiebeln und die Äpfel durch die feinste Scheibe des Fleischwolfs drehen und alles gut mischen. Mit den Gewürzen und dem Meerrettich abschmecken.
Kürbisaufstrich: Zutaten ca. 300g Mandeln. Kürbisfleisch, 150g Zwiebeln. Salz, Pfeffer, Galgant, Bertram, Koriander, gemahlene Zwiebeln grob schneiden und in Butter andünsten; Kürbis hobeln und ca. 10 Minuten in Wasser weichkochen. Abseihen, mit den Zwiebeln pürieren, mit den Gewürzen abschmecken und soviel gemahlene Mandeln zugeben bis eine streichfähige Masse entstanden ist.
Dinkelpfannkuchen
Vegetarische Leberwurst. 3 Zwiebeln, 100 g Butter, 1 Würfel frische Hefe, ¼ l Gemüsebrühe, 100 g Dinkelvollkornmehl, 2 TL Weinessig, 2 EL Diptam, 1 MSP Zimt, 1 MSP Gewürznelken (gemahlen), 1 MSP Muskatnuss, 3 kl. Priesen schwarzen Pfeffer, je 1 TL Galgantpulver, Bertram, Quendel.
Zwiebeln schälen, würfeln und in 50 g Butter hellgelb andünsten. Hefewürfel darüber bröckeln und unterrühren, bis er sich aufgelöst hat. Mit Brühe und Mehl aufkochen, reichl ich Butter untermischen und beiseite stellen. Nach dem Abkühlen mit Essig, Kräutern und Gewürzen abschmecken, vermischen, kühl stellen.
DinkelPfannkuchen mit Kräutern. Zutaten: 1 Tasse Dinkelmehl (1/4 l), 4 EL Dinkelschrot, grob, 1 EL Edelkastanienmehl, 750 ml Brühe/Wasser, 3 Eier, 3 EL zerlassene Butter, Gewürze: Bertram, Galgant, Muskat, Nelke, Salz, Kräuter: Poleiminze, Petersilie, Basilikum. Aus den Zutaten unter kräftigem Rühren (Mixer) einen Pfannkuchenteig bereiten, eine Stunde stehen lassen, in leicht geölter Pfanne dünne Pfannkuchen auf beiden Seiten hellbraun backen.
Die drei wichtigsten Hildegard-Gewürze
Bertram: Hildegard schreibt: „Der Bertram ist von gemäßigter und etwas trockener Wärme, und diese rechte Mischung ist rein und enthält gute Frische. Denn für einen gesunden Menschen ist er gut zu essen, weil er die Fäulnis in ihm mindert und das gute Blut in ihm vermehrt und einen klaren Verstand im Menschen bereitet“. Der echte römische Bertram hat einen leicht aromatischen Geruch und schmeckt zusammenziegend. Die Wurzel erzeugt starke Speichelabsonderung. Der Bertram wird über das Essen gestreut oder mitgekocht. Er ist nicht nur für Gesunde, sondern gerade auch für Kranke das beste Küchengewürz. Wie der Fenchel und der Galgant unter den Heilpflanzen, der Dinkel unter den Getreidearten und der Edelkastanie unter den Bäumen gehört er zu den wenigen von Hildegard beschriebenen Universalmitteln.
Galgant: In der Einleitung zur Physica schreibt Hildegard: „… dass die Wärme der Kräuter deren Seele und die Kälte den Leib kennzeichnet und dass jedes Kraut entweder warm oder kalt ist. Da aber der Galgant durch und durch ganz warm ist, dient er dem Menschen mit ganzer Seele …“ was ihn aus Hildegards Sicht aus den meisten der von ihr genannten Pflanzen heraushebt und den Galgant sozusagen mit einem ganz besonderen Prädikat der Heilkraft versieht. Die Galgantwurzel enthält ätherisches Öl und Harze, die den scharfbitteren Geschmack bewirken. Außerdem ist er reich an wirksamkeitsbestimmenden Bioflavonoiden. Der Galgant erhöht nicht nur den Wohlg eschmack der Speisen, sondern regt auch den Appetit an, fördert die Magensaftproduktion und damit die Verdauung. Im 16. Jahrhundert schreibt der italienische Arzt Mattioli: „Galgant aromatisiert den Atem, fördert die Verdauung und beseitigt Blähungen“. Hil degard schreibt vom Galgant als herzwirksamem Mittel: „Wer im Herzen Schmerzen leidet, der esse sogleich eine hinreichende Menge Galgant und es wird ihm besser gehen.“ Galgantwurzelpulver und Tabletten sollte man nie direkt schlucken, sondern immer im Mun d zergehen lassen, damit sie ihre Wirkung über die Schleimhäute entfalten können oder als Gewürz im Essen mitkochen.
Quendel: Bei Hildegard ist Quendel das klassische Hautgewürz: „Wenn der Mensch krankes Fleisch hat, so dass sein Fleisch (Haut) wie räudig ausblüht, der nehme Quendel und esse es oft mit Fleisch oder Gemüse gekocht, und das Gewebe seines Körpers wird von innen heraus geheilt und gereinigt werden“. 1 3 Messerspitzen Quendelpulver werden zum Schluss der Zubereitung den Gerichten beigemischt od er noch kurz mitgekocht odergebraten. Besonders beliebt ist Quendel bei der Dinkelmehlsuppe mit etwas Salz, die als einfaches Mittel bei Durchfallerkrankungen erfolgreich eingesetzt werden kann. Eine Spezialität bei Hauterkrankungen ist ein Salat aus gekochten, roten Beeten (Rahnen) mit einer Dinkelmehlschwitze und viel Quendel angemacht. Zur Verbesserung des Gedächtnisses im Alter empfiehlt Hildegard die Quendelkekse.
Darmsanierung
Bereits vor 800 Jahren beschrieb Hildegard von Bingen die Ursachen und die Folgen der Darmpilzinfektionen durch Diätfehler, die heute zu einer Volksseuche geworden ist: „Wenn die Menschen zuweilen übermäßig viele Speisen gegessen haben, die entweder zu roh oder ungekocht oder halbgar und insbesondere außergewöhnlich fett und schwer, aber auch saftlos und trocken waren, dann können manchmal das Herz, die Leber und die Lunge und die anderen Wärmespeicher, die im Menschen sind, dem Magen nicht mit so viel und so starker Wärme beispringen, als wenn die Speisen gar gekocht werden. Daher gerinnen sie im Magen, verhärten sich und werden schimmelig, so dass sie den Magen bisweilen etwas grün oder blaugrün oder auch bleifarbig machen oder mit viel Schleim belasten, so dass die schlechten Säfte die schädlichen, übel riechenden Darmgase wie ein faulender Düngerhaufen durch den ganzen Körper aussenden.“
Bereits im Altertum hatte man eine vage Vorahnung von Heilmethoden. Voraussetzung für das Verständnis von heutigen Therapien ist die Kenntnis der Grundzüge der menschlichen Verdauung.
Der verwickelte chemische Umwandlungsprozess der Nahrung beginnt mit einem Blick Riechkontakt und dem Kontakt zwischen Nahrung und Mundscund hleimhaut. Diese Kontakte lösen im Gehirn Signale aus, die sofort einige Drüsen anweisen, Speichel abzusondern. Hier begegnen wir auch schon den ersten bakteriellen Bewohnern und sind erstaunt, welch reichhaltige Bakterienflora die Mundhöhle aufweist. Bakterien, vorwiegend zur Gattung der Kokken (Kugelbakterien) gehörend, die in ihrer natürlichen Zusammensetzung für die Abwehr von Infekten sorgen, vor allem von Erkältungskrankheiten, aber auch von Scharlach und Diphtherie. Aus den Mandeln stammende, weiße Blutkörperchen, geben dem Speichel weitere Abwehrwirkung, ehe sie absterben. Deshalb heilen Verletzungen der Mundhöhle meist rasch und ohne Infektionen und man muss sorgfältig abwägen, ob vereiterte Mandeln wirklich operativ entfernt werden müssen. In der Mundhöhle beginnt auch schon die Teilung der Nahrung in erste Bruchstücke durch bestimmte Enzyme. Enzyme sind kompliziert aufgebaute Eiweißkörper mit der Fähigkeit, die Riesenmoleküle, aus denen unsere Lebensmittel aufgebaut sind, an ganz bestimmten Stellen zu spalten. Dies ist der Grund, weshalb es ganz wichtig ist, jeden Bissen gut durchzukauen. Über den Rachenraum und die Speiseröhre gelangt die in der Mundhöhle bereits angegriffene Nahrung in den Magen, der in leerem Zustand die Form eines etwa 20 cm lan gen Schlauches hat und sich von anderen Darmabschnitten durch seine Lage und seine anders ausgebaute Muskulatur unterscheidet.
Der aus der Speiseröhre mit dem ersten Schluck einfließende Speisebrei legt sich zunächst der Magenwand an und wird dort von dem aus den Magensaftdrüsen kommenden salzsäurehaltigen Magensaft durchsetzt. Die folgenden Schlucke gelangen jeweils in die Mitte der vorhergehenden Schicht. Wenn die aussenliegenden Schichten genügend durchsetzt und angedaut sind, werden sie durch die Magenmuskulatur auf den Magenausgang, den Pförtner, zubewegt und von dort in den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölffingerdarm, befördert. Auf diese Weise kommen immer neue Speiseschichten mit der Magenwand und somit mit deren Sekret in Berührung. Der Gehalt des Magensaftes an Salzsäure beträgt etwa 0,5%. Sie aktiviert das Eiweißspaltende Enzym Pepsin und macht die auf den Speisebrocken sitzenden schädlichen Bakterien unwirksam. Je üppiger eine Mahlzeit ist, desto schlechter funktioniert diese bakterienfeindliche Schleuse. Ein überfüllter Magen macht die Wirkung der Salzsäure fast ganz zunichte.
Deshalb ist es wichtig, den täglichen Nahrungsbedarf auf 4 bis 5 kleinere Mahlzeiten zu verteilen, anstatt aus zeitlichen Gründen mit einem üppigen Nachtmahl zu beenden.
Unsere Vorfahren, die Jäger und Sammler, waren den ganzen Tag unterwegs und das, was gerade gejagt oder gefunden wurde, wurde auch alsbald verzehrt. So waren diese Urvölker weitgehendst vor bakteriellen Infektionen durch angefaulte oder verdorbene Speisen geschützt.
Die in der Mundhöhle durch das Enzym Amylase und im Magen durch das Pepsin vorgespaltene Nahrung wird im Zwölffingerdarm mit den weiteren Enzymen enthaltene Verdauungssäften aus der Leber und der Bauchspeicheldrüse versetzt.
Eiweiße und Kohlehydrate werden weiter zerlegt und auch die Fette durch die mittels Gallenflüssigkeit aktivierten fettspaltenden Enzyme (Lipasen) angegriffen. Inzwischen ist der Nahrungsbrei in die beiden letzten Dünndarmabschnitte, den Leerdarm und den Krummdarm, gelangt. Kohlehydrate aus Brot, Getreide, Kartoffeln werden zu Glukose, Eiweiße aus Fleisch und Milchprodukten zu Aminosäuren und Fette zu Fettsäuren abgebaut. Jetzt können diese Einzelteile der Nahrung von der Darmschleimhaut aufgenommen und den einzelnen Körperorganen zur Unterhaltung des Stoffwechsels und damit des Lebens zugeführt werden.
Im unteren rechten Bauchraum geht der Krummdarm in den Dickdarm, auch Krimmdarm oder Colon genannt, über. Da er nicht an dessen Ende einmündet, sondern etwas oberhalb, bleibt ein blindes Ende stehen, der Blinddarm oder Coecum. Dieser Darmteil ist bei Pflanzen fressenden Tieren besonders lang, mit Ausnahme der Wiederkäuer, die dafür einen komplizierteren Magen besitzen. In diesem Blinddarm halten sich stets Bakterien aus, z. B. Colibakterien, welche die Cellulose aufspalten und damit die pflanzlichen Nahrungsstoffe der Verdauung zugänglich machen. Auch unser Dickdarm enthält Colibakterien, die in geringen Grad Pflanzenfasern aufschließen können, was jedoch mit starker Gasbildung verbunden ist. Deshalb ist es empfehlenswert, Gemüse nicht roh zu essen, sondern vorher zu dämpfen.
Im Dickdarm werden die letzten Reste der aufgeschlossenen Nahrung resorbiert, hauptsächlich aber große Mengen Wasser, das durch die zahlreichen Drüsensäfte dem Speisebrei zugegeben wird. So hält der Körper sein Flüssigkeitsgleichgewicht aufrecht und die unverdaulichen Überbleibsel werden zum Kot eingedickt.
Wie bereits erklärt spielen sich an der Dünndarmschleimhaut die wesentlichen Resorptionsvorgänge ab. Um diesen Prozessen eine möglichst große Oberfläche von bis zu 300 m² zu bieten, ist die Schleimhaut in Abertausende von Falten und Fältchen gelegt, in denen Billionen von Bakterien verschiedener Art nisten.
Ohne Zweifel ist der Dünndarm der Ort, an dem der Men sch am weitgehendsten und unmittelbarsten mit seiner Umwelt in Kontakt tritt und es ist offensichtlich, dass hier eine Stoffwechselentgleisung katastrophale Folgen für den gesamten Organismus haben muss.
Befindet sich der Stoffwechsel des Menschen mit seinen spezifischen Mikrofloren im Einklang, so begreift man diesen Zustand als natürliche Immunität gegenüber krankmachenden, infektiösen Prozessen. Fehlerhafte Lebensweise und Ernährung, Umweltbelastungen und Medikamentenmissbrauch sind in zunehmendem Maße für den Funktionsschwund bei Abwehr und Stoffwechselleistungen des menschlichen Organismus verantwortlich. Als Ursache sind die zunehmende Verfeinerung von Nahrungsmitteln und das Überwiegen raffinierter, konzentrierter, vorbehandelter, konservierter, sterilisierter und denaturierter „Lebensmittel“ in der täglich Nahrung zu sehen. Als unmittelbares Resultat gelten die erhöhte Anfälligkeit gegen Infektionen und die Begünstigung beim Entstehen chronischer Krankheiten.
Die Entwicklung jeder Krankheit ist mit dem Nachlassen oder Versagen des Immunsystems gekoppelt, dessen Funktion unabdingbar von der Anwesenheit von Mikroorganismen im Darm abhängt. Die Hildegardsche Darmsanierung hat das Ziel, den steigenden Umweltbelastungen unserer Zeit standzuhalten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhüten sowie die chronischen so genannten unheilbaren Zivilisationskrankheiten in den Griff zu bekommen.
Dinkelmehl
Je größer die Zahl der „Mehltype“ ist, desto mehr der festeren Schalenanteile des Dinkelkorns enthält das Mehl. Weißes Feinmehl, bei dem keinerlei Schalenanteile mit vermahlen werden, ist durch die Type 405 gekennzeichnet. Roggenmehl Type 1800 ist ein schweres, viele Schalenanteile führendes Vollkornmehl, fast schon Schrot. Nun sagt Hildegard, dass Dinkel in jeder Form gesund ist. Der hohe Schalenanteil des Vollkornmehls empfiehlt sich für Personen, die viele Ballaststoffe zu sich nehmen sollen. Dinkelmehl Type 630 z.B. ist mittelstark vermahlen und eignet sich universell für alle Hildegard Dinkel– Rezepte, bei denen Dinkelmehl eingesetzt wird. Pfannkuchen mit Kräutern. Zutaten:
1 Tasse Dinkelmehl (1/4 l), 4 EL Dinkelschrot, grob, 1 EL Edelkastanienmehl, 750 ml Brühe/Wasser, 3 Eier, 3 EL zerlassene Butter, Gewürze: Bertram, Galgant, Muskat, Nelke, Salz, Kräuter: Poleiminze, Petersilie, Basilikum. Aus den Zutaten unter kräftigem Rühren (Mixer) einen Pfannkuchenteig bereiten, eine Stunde stehen lassen, in leicht geölter Pfanne dünne Pfannkuchen auf beiden Seiten hellbraun backen.
Den Körper entschlacken
Hildegard von Bingen empfiehlt in ihrem Buch „Physika“ für ein besonders gesundes Jahr den gesunden Wein mit frischem Frühlings-Wermut, Petersilie und Bienenhonig um die natürlichen Entschlackungs- und Stoffwechselvorgänge anzuregen, denn diese natürliche Kur hat eine besonders reinigende und leistungssteigernde Wirkung. Nach der Hildegard-Lehre sollte der Kloster-Urtrank kurmäßig jeden zweiten Tag getrunken werden, damit die im Körper rhythmisch verlaufenden Entgiftungsvorgänge auf Dauer unterstützt werden. Auch werden durch die Pflanzenzusammenstellung die Abwehrkräfte des Organismus mobilisiert. Idealerweise soll man ein kleines Likörgläschen vom Kloster-Urtrank, evtl. mit Wasser verdünnt, nüchtern vor dem Frühstück zu sich nehmen.
Frühstückstipp
½ Tasse feine Dinkelflocken. Rosinen, Apfel oder Banane in Stücke raspeln, jeweils eine Messerspitze Galgantwurzelpulver, Bertramwurzelpulver, Diptamwurzelpulver und Quendelkrautpulver. Alles mit einem heißen Tee übergießen, umr ühren und ziehen lassen. Schafgarbe oder Kräutermischtee ist Viersäfte regulierend
Flohsamen
Im Originaltext spricht Hildegard von Flohkraut. Flohsamen sind nicht nur das beste Darmregulans bei Verstopfungen, sondern sie reinigen auch den Darm von Fäulnisstoffen und Darmgasen, wie z. B von krebserregenden Endprodukten einer fleischreichen Ernährung. Darüber hinaus senken sie erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerspiegel, fördern das Wachstum darmfreundlicher Bakterien, fördern die Vitaminsynthese und verhindern die Bildung von Gallensteinen. Hildegard bescheinigt dem Flohsamen eine frohmachende Wirkung: „Durch seine angenehme Inhaltsstoffe macht der Flohsamen den bedrückten Geist des Menschen froh, fördert die Gehirnleistung (eine bessere Durchblutung) und stärkt die Gesundheit des Nervensystems.“ In einer Stellungnahme der Amerikanischen Gesellschaft für HerzErkrankungen (AHA) heißt es: „Die Aufnahme löslicher Ballaststoffe über Nahrungsmittel wie Flohsamen kann im Rahmen einer Ernährung, die arm an gesättigten Fetten und Cholesterin ist, das Risiko von Herzerkrankungen verringern.“ Für Menschen mit erhöhten Blutcholesterinwerten kann Flohsamen eine sinnvolle Ergänzung zu einer an gesättigten Fettensäuren und Cholesterin armen Ernährung darstellen, um zu einer Senkung der Blutcholesterinwerte beizutragen. Die Hauptanbaugebiete liegen im Mittelmeerraum, vor allem in Südfrankreich. Die Samen ähneln Flöhen, besonders wenn sie beim verschütten auf dem Tisch oder Boden fortspringen; daher der Name.
Fenchel
Hildegard schreibt: „ Fenchel ist angenehm warm, weder trocken noch kalt. Auch roh gegessen schadet er den Menschen nicht. Wie auch immer gegessen macht er den Menschen fröhlich, durchwärmt ihn, er macht guten Schweiß und gute Verdauung. Auch der Fenchelsamen ist warm und nützlich für die Gesundheit. Wenn einer Fenchel oder seinen Samen täglich nüchtern isst, vermindert er den üblen Schleim und die Fäulnis, unterdrückt den schlechten Mundgeruch, macht die Augen wieder klar, durchwärmt den Körper und stärkt seine Kräfte“.
Galgant-Rezepte
GalgantHonig. 10 g (1EL) Galgantpulver in 100 g Blütenhonig gut verrühren und davon nach Belieben auf Dinkelbrot mit oder ohne Butter essen.
Galgantguetzli. 90 g Butter schaumig rühren, 125 g Rohzucker beigeben, gut rühren, 2 ½ Ei, 1 Prise Salz, 1 EL Galgant beigeben, mischen, 400 g Dinkelvollkornmehl auf ½ TL Backpulver beigeben, kurz zu Teig verarbeiten, kalt stellen. Den Teig 4 mm dünn auswallen, Förmchen ausstechen. Mit Eigelb bestreichen und bei 190º, 12-15 Minuten auf der zweiten Stufe backen.
Habichtskraut / Storchenschnabel
In ihren medizinischen Erkenntnissen und Ratschlägen schreibt die Hl. Hildegard auch davon „das Herz zu kräftigen“. So spielt das Habichtskraut eine Rolle als Mittel zur Herzkräftigung. Von diesem Kräutlein, wenn man es isst, heißt es schlichtweg: Es kräftigt das Herz und zwar, weil es die angesammelten Giftstoffe reduziert. An zwei Hildegard-Stellen wird von diesem Habichtskrautmittel geschrieben. Einmal heißt es nur, dass man es nie für sich allein, sondern immer gemischt essen soll, mit etwas Galgant und etwas Zitwer: An zweiter Stelle wird eine andere Mischung genau beschrieben, Feinstpulver aus Fenchelsamen, Galgant und Diptam, eine Stunde nach dem Essen in warmem Wein einzunehmen. Nun zählt es fast zu den Universal-Heilmitteln Hildegards Herzwirkung steht jetzt nichts mehr. Da für aber erhält dieses Mittel einem Gesunden die Gesundheit , einen Kranken macht es kräftig. Es sorgt dafür, dass der Mensch die Nahrung verdaut und außer der allgemeinen Kräftigung verleiht es auch Kraft. Es liefert dem Gesicht eine gute und schöne Farbe. Wieder eine andere Herzkräftigung ermöglicht das Storchenschnabelkraut. „Wer Herzschmerzen hat und deswegen immer traurig ist, nehme Storchenschnabelkraut, weniger Polleyminzenkraut und noch weniger Weinraute, und mache alles zu Pulver und dieses Pulver soll er mit seinem Brot so oft essen und sein Herz wird gekräftigt und er wird wieder froh.“
Hildegard-Lebensmittel
„Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein“ (Hippokrates, Arzt der Antike, 460-375 v. Chr.). Bereits die Griechen wussten um die Heilkraft der Natur. Etwa 1300 Jahre nach Hippokrates beschrieb Hildegard von Bingen ihre Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit. Die Hildegard-Heilkunde basiert auf der Annahme, dass Lebensmittel gleichzeitig auch immer Heilmittel darstellen. Die Ernährungslehre kann als Kur bei verschiedensten Krankheiten angewandt oder zu einer dauernden Lebenseinstellung gemacht werden. Man kann die Lehre der Hildegard von Bingen, die sich als ganzheitliche Lehre versteht, in ihren sechs Lebensregeln folgendermaßen zusammenfassen:
Beim Essen und Trinken muss auf die natürlichen Heilkräfte der Lebensmittel, von Hildegard „Subtilität“ genannt, geachtet werden. Regelmäßiges Entschlacken des Körpers. Ruhe und Bewegung müssen in einem vernünftigen Gleichgewicht stehen, ebenso Wachen und Schlafen zur Regeneration des Organismus. Seelische Abwehrkräfte können durch Selbsterkennung aktiviert werden. Lebensenergie aus den vier Weltelementen schöpfen: Feuer, Wasser, Luft und Erde durch positive Natur Erlebnisse und natürliche Heilmittel. Wichtigstes Nahrungsmittel ist der Dinkel, der an Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen jede andere Getreidesorte übertrifft. Er kann in verschiedenen Formen, z.B. als Brot, Brei, Suppe oder Kaffee zu sich genommen werden. Ebenso wichtig sind verschiedene Gemüsesorten, allerdings immer gedünstet, nie als Rohkost. Typische Sorten sind beispielsweise Fenchel, Edelkastanien, Sellerie, Bohnen und Möhren. (Rezepte) Fleisch wird mäßig und je nach Jahreszeit genossen. Schweinefleisch ist tabu. Fisch ist dagegen immer empfehlenswert. (Rote Liste der Küchengifte). Bei der Hildegard-Ernährungs-Lehre ist zu beachten, dass zu Lebenszeiten Hildegards Pflanzen wie Tomaten, Kartoffeln und exotische Früchte noch nicht bekannt waren; sie deren Wirkung auf den Körper also nicht beschreiben konnte. In aktuellen Ratgebern wird dennoch auf diese Lebensmittel Bezug genommen.
Ingwer-Ausleitungskekse beim Hildegard-Fasten
Zutaten: Ingwerpulver, Süßholzpulver, Rohrohrzucker und Dinkelmehl. Bei Hildegard steht geschrieben: „Wer nicht ganz gesund und noch nicht krank ist, dem bringen diese Oblaten Gesundheit. Auch die Gesunden sollen diese Kur machen, weil es ihnen die Gesundheit erhält, damit sie nicht krank werden“. Täglich 1 Keks nüchtern vor dem Aufstehen, evtl. vorher in Fencheltee aufweichen oder gebröselt hinein geben. Dieser Ausleitungskeks hat sich beim Fasten zur Darmreinigung bei Schlemmerleiden, Obstipation, verdorbenem Magen, Völlegefühl, und Stoffwechselstörungen bewährt und ersetzt das „grauenhafte“ Glauberguten und oder Bittersalz, mit dem die schlechten Stoffe „herausfliegen“.
Maulbeeren
Schon Hippokrates empfiehlt den Maulbeersaft als Diätmittel. Hildegard von Bingen erwähnt die Maulbeere als vorbeugend bei Leberleiden. In dem Büchlein „Hildegard-Medizin für die ganze Familie“ steht: Maulbeeren schützen die Leber. Bei Fieber, Husten, Halsschmerzen werden die Maulbeeren ihrer schleimlösenden Wirkung wegen geschätzt. Außerdem stabilisieren sie die Leber gegen Entzündungen, da sie wertvolle Vitamine enthalten. Die Heimat des Weißen Maulbeerbaums ist China. Dort wird er seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. angebaut. Seine Blätter dienen als Futter für die Raupe des Maulbeerspinners, eines Schmetterlings. Aus dem Gespinst der Puppen wird Seide gesponnen. Erst im 18.Jhd n. Chr. hielt der Maulbeerbaum zusammen mit der Seidenraupenzucht Einzug in Europa. Für den Handel werden die frisch geernteten Maulbeeren wie Rosinen getrocknet. Wichtigster Exporteur für Europa ist heute die Türkei. Maulbeeren können wie Rosinen gegessen werden. Über Nacht in etwas Wasser gequollen, passen sie auch gut zu Puddings oder können zu Marmelade oder Gelee gekocht werden.
Meerrettich
Hildegard schreibt: „Meerrettich ist warm, und wenn im März alle Kräuter grünen, wird er weich. Nur in dieser kurzen (Frühlings) Zeit ist er gesund für gesunde und kräftige Menschen, da er jetzt die Heilkraft guter Säfte in sich hat. Nach dem er hart geworden ist und stark in seiner Wurzel, ist er gefährlich, weil er dann keine Heilkraft mehr hat… daher soll man ihn danach nicht mehr essen, sondern höchstens einen Saft auspressen. Wenn ein magerer, schwacher Mensch Meerrettich essen will, soll er nur wenig essen, bis er gestärkt ist, damit er nicht Schmerzen leide. Wenn der Meerrettich grün ist, trockne ihn in der Sonne und mische genau so viel Galgantpulver dazu. Wer Halsschmerzen hat, esse dieses Pulver (Meerrettichmischpulver) auf Brot vor und nach dem Essen, und es wird ihm besser gehen.“
Anwendung: Meerrettich in Maßen essen; er dynamisiert den Körper, besonders Lunge und Herz sowie Verdauung. Bei schwachen Menschen ist er so stark wie Dynamit. Meerrettich hat auf Grund seiner Inhaltsstoffe (insbesondere Sinigrin) und starker ätherischer Öle eine starke Reizwirkung auf die Schleimhäute der Atmungsorgane und Verdauungsorgane. Er wirkt daher schleimverflüssigend, reizstillend und verdauungsfördernd. Die frische Wurzel (nur im Frühling) durch richtige Lagerung im Keller im feuchten Sand eingeschlagen, bleibt er vollwertig für die Monate, wo er nicht geerntet werden soll. Trocknen kann man nur die Meerrettichblätter, die zu gleichen teilen mit Galgantpulver ein hervorragendes Heilmittel für die Lunge und Hilfsmittel für das Herz bei Atemnot und Kurzatmigkeit sind.
Muskatnuss
„Muskatnuss hat große Kalorienwirkung (calor) und eine feine Abgestimmtheit in ihren Kräften. Wenn ein Mensch Muskatnuss isst, öffnet es sein Herz und putzt seine Sinnesschärfe und trägt ihm etwas Geniales ein“. „Nimm Muskatnuss und einen gleichen Gewichtsanteil Zimtrinde und eine kleinere Menge Gewürznelken. Das mache zu Pulver. Aus diesem Pulver mache mit Feinmehl und ein wenig Wasser Plätzchen und esse diese oft. Das bringt alle Bitterkeit des Herzens und deiner Gesinnung zur Ruhe und öffnet dein Herz und deine (fünf) Sinne und macht deine Stimme heiter und reinigt deine Sinnesorgane und mindert in dir alle Schadsäfte (noxii humores, eigentlich Umweltgifte!) und liefert deinem Blut eine gute Säftezusammensetzung und macht dich leistungsfähig (fortis: stark. Fortitudo ist das Gegenteil von Faulheit).“
Anwendung: Als Universalnervenmittel, gegen Trübsinn; zur Blutreinigung, Entgiftung, bei Ermüdbarkeit, Trägheit, Konzentrationsschwäche, Unbegabtheit, Gehemmtheit; Herzdruck (Schüchternheit?).
Neben ihrer entzündungshemmenden, blutgerinnungshemmenden, verdauungsfördernden und antimikrobiellen Wirkung hat die Muskatnuss auch psychotrope und psychoaktive Eigenschaften, die bei Überdosierung und Missbrauch zu leichten Bewusstseinsveränderungen bis hin zu Halluzinationen führen können. In noch größeren Mengen wirkt die Droge abortiv. Wegen dieser Risiken wird die Muskatnuss vom BGA für therapeutische Zwecke nicht empfohlen. Gegen die Anwendung als Gewürz bestehen dagegen keine Bedenken (Bundesanzeiger vom 18.9.86).
Verwendung: Viele Gerichte erhalten erst durch einen Hauch geriebener Muskatnuss ihren richtigen Pfiff: Fleisch und Gemüsegerichte, Käseauflauf, Kürbissuppe, Obstsalat oder Pasteten.
Kultur: Auf den Molukken
Rezeptbeispiel Gewürzplätzchen: auch Intelligenz oder Nervenkekse genannt: 375g Butter, 400g braunen (Rohr-) Zucker, ½ TL Salz, 1000g Dinkelmehl, 1 Tütchen Backpulver, 4 ganze Eier, 100g Gewürzplätzchenpulver, 50-80g süße gehackte Mandeln, etwas Galgantpulver, Saft einer Zitrone, 1 TL Weinessig sowie Wasser nach Bedarf. Butter und Zucker gut schaumig rühren. Eier und Gewürzplätzchenpulver hinzufügen. Alles gut verkneten. Den Teig in 4-5 Rollen formen, in Pergamentpapier einschlagen und im Kühlschrank kalt stellen. Danach in Scheiben schneiden und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad etwa 15-20 Min. backen.
Nachtschattengewächse
Der Begriff „ Nachtschattengewächse“ für eine Pflanzengruppe welcher Tomaten, Paprika, Tabak, Kartoffeln, Schwarzer Nachtschatten und andere Giftpflanzen angehören, ruft immer wieder Verwunderung hervor. Der Name selbst ist auf jeden Fall sehr alt. Als „nachtschade“ taucht er bereits in der Physika auf, obwohl Hildegard seinerzeit bestenfalls den heimischen Schwarzen Nachtschatten gekannt haben konnte. Seither hat die Bezeichnung Nachtschatten in allen europäischen Sprachen viele Abwandlungen erfahren. Ursprünglich bezog sie sich ausschließlich auf die einheimische Art Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum). Die systematische Botanik hat davon die Bezeichnung Solanaceae = Nachtschattengewächse abgeleitet und später die aus der neuen Welt stammenden Kulturpflanzen Tabak , Kartoffel, Tomate mit einbezogen. Was der Name aber inhaltlich bedeutet, ist völlig offen. Sprachlich ist nicht einmal hinreichend zuverlässig geklärt, ob der zweite Namensteil wirklich als „Schatten“ zu verstehen ist (immerhin sind die Pflanzen meist giftig), denn die verschiedenen Sprachen verwenden ihn unter beiden Bedeutungen.
Plätzchen-Rezepte
Rezeptbeispiel: Gewürzplätzchen 375g Butter, 400g braunen (Rohr)Zucker, 4 ganze Eier, ½ Teel. Salz, 1000g Dinkelmehl, 1 Tütchen Backpulver, 100g Gewürzplätzchenpulver, 50-80g süße gehackte Mandeln und etwas Galgantpulver, Saft einer Zitrone, 1 Teel. Weinessig und Wasser nach Bedarf. Butter und Zucker gut schaumig verrühren. Eier und Gewürzplätzchenpulver hinzufügen. Alles gut verkneten. Den Teig in 4-5 Rollen formen, in Pergamentpapier einschlagen und im Kühlschrank kalt stellen. Danach in Scheiben schneiden und im vorgeheizten Ofen bei 180º etwas 15-20 Minuten backen.
Rezeptbeipiel: Quendelkekse 1000g Dinkelmehl, 3 gehäufte EL Quendelpulver, 300g Rohrzucker, 300g Butter, 3 Eier, 300 süße gehackte Mandeln, 1-2 Päckchen Weinstein-Backpulver, eine Prise Salz, evtl. Wasser. Alle Zutaten zu einem Knetteig verarbeiten, etwa 3-4 mm dünn auswellen und beliebige Plätzchen ausstechen. Auf einem gefetteten oder mit Backpapier ausgelegtem Blech ca. 15 Minuten bei 200° backen.
Rezeptbeispiel: Galgantplätzchen 250g Butter, 500g kernige Dinkelflocken, 2 Eier, etwas Vanille, 150g Rohrzucker, 2 EL Galgant, 23 EL Dinkelmehl. Die Butter erhitzen, die Dinkelflocken unter Rühren darin leicht rösten, dann erkalten lassen. Die Eier mit Zucker, Vanille und Galgant schaumig rühren. Das Mehl und die gebutterten Flocken unter die Eimasse heben. Mit zwei Teelöffeln kleine Häufchen auf ein gefettetes Backblech setzen. Bei 180° ca. 15 Minuten backen.
Quitte
Hildegard: “Der Quittenbaum ist mehr kalt und er gleicht der Schlauheit, die manchmal unnütz ist, manchmal nützlich. Aber sein Holz und seine Blätter sind sehr nützlich zum Gebrauch des Menschen, und seine Frucht ist warm und trocken und hat eine gute Mischung in sich. Und wenn sie reif ist, schadet sie roh genossen weder dem kranken noch dem gesunden Menschen, aber gekocht oder gebraten ist die dem Kranken und dem Gesunden sehr bekömmlich. Denn wer gichtkrank ist, esse oft diese Frucht gekocht und gebraten, und sie unterdrückt die Gicht in ihm so, dass diese weder seine Sinne abstumpft noch seine Glieder bricht, noch sie hilflos lässt. Und wer viel Speichel auswirft, esse oft dies Frucht gekocht oder gebraten, und sie trocknet ihn innerlich, so dass der Speichel in ihm vermindert wird. Aber wo es in einem Menschen Geschwüre oder Übelriechendes hat, koche oder brate er diese Frucht und lege sie so mit anderen Mitteln auf jene Geschwüre, und er wird geheilt werden“.
Quittenkonfitüre: 1 kg Quitten, ¼ l Wasser, 1/8 l süßlichen Weißwein, Saft einer Zitrone, 1 kg Zucker oder auch etwas wenigen (evtl. Rohrzucker), 1 TL Galgantpulver. Die Quitten mit einem Tuch abreiben, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Quitten klein schneiden. Zusammen mit dem Wasser, dem süßlichen Weißwein und dem Zitronensaft unter Rühren zum Kochen bringen und weich kochen. Die Masse durch das Passiersieb oder durch die „Flotte Lotte“ streichen und abmessen. Auf 1 kg Fruchtmasse 1 Kg Zucker oder auch etwas weniger abwiegen. Quittenmus und Zucker vermischen, unter Rühren aufkochen. Bis zur Gelierprobe kochen. Galgantpulver dazu tun. In die vorbereiteten heißen Rundgläser füllen und diese sofort verschließen.
Quittenkuchen gedeckt: Für den Mürbteig: 400– 500 g (Dinkel) Mehl, 3 gestr. TL Backpulver, 150 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 Prise Salz, 1 Ei, 1 EL Milch, 200 g weiche Butter. Für die Quittenfüllung: 2-3 Pfund Quitten mit einem Tuch abreiben, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Quitten klein schneiden. Zusammen mit 1/8 l süßlichem Weißwein und ¼ l Wasser unter Rühren weiter kochen. Die Masse durch das Passiersieb oder durch die „Flotte Lotte“ streichen. Anschließend mit ca. 150 g Zucker süßen und etwas geriebene, süße Mandeln, 1 TL Galgantpulver und 12 EL Mondamin hinzufügen. Abkühlen lassen. Dann etwas mehr als die Hälfte des Teiges auf dem Boden einer mit Butter gefetteten Springform (Durchmesser etwa 26 cm) ausrollen, am Rand eine Art Rolle (ca. 2,5 cm hoch) formen und den Boden mehrmals mit einer Gabel einstechen. Die Füllung auf den Boden geben, glatt streichen und die Teigplatte darauf legen. Wenn man will, ein Eigelb mit 1 EL Milch verschlagen und die Teigplatte damit bestreichen. Zum Schluss noch mals mit einer Gabel mehrmals auf die Teigplatte einstechen. Man kann auch das Eigelb-Bestreichen weglassen und den Kuchen kurz vor dem Servieren mit Puderzucker betreuen.
Soßenrezept
Saucen sind der Triumph des guten Geschmacks. An der Sauce erkennt man die Köchin. Nirgendwo kann man Kräuter und Gewürze besser anwenden als in einer guten Sauce.
Helle Grundsauce: 1 EL Butter (30 g), ½ Lorbeerblatt, 2 EL Dinkelmehl, ½ l Wasser oder Gemüsebrühe, ½ Zwiebel, 1 Prise Salz, Muskat. Butter zerlassen, Zwiebel andünsten, Mehl unter Rühren goldgelb rösten (schwitzen). Unter weiterem Rühren langsam Flüssigkeit hinzugeben, mit dem Schneebesen durchschlagen, Lorbeerblatt hinzugeben, kurz aufkochen. 10 Min. ziehen lassen. Diese Grundsauce lässt sich durch Zugabe von Kräutern, Gewürzen, Eigelb, Rahm usw. variieren.
Braune Grundsauce: Wie die helle Grundsauce, aber man lässt das Dinkelmehl mittelbraun rösten. Kräutersauce. ½ l helle Grundsauce, 2 EL gehackte Kräuter (Kerbel, Dill, Petersilie, Schnittlauch, Majoran, Thymian, Fenchel, Salbei, Liebstöckel), 1 Knoblauchzehe gerieben, Saft einer halben Zitrone zugeben.
Galgantsauce: In die kochende Grundsauce ½ sauren Apfel geben. Vor dem Anrichten 1 TL Galgantpulver daruntermischen. Apfel entfernen, mit Sahne, 2 EL Zitronensaft und 1 Eigelb verquirlt daruntermischen.
Salat-Rezepte
Fenchelsalat. 750 g Fenchelgemüse (kleinere Knollen), 1/8 l trockener Weißwein, ½ l Wasser, Salz, 1 TL Rohrzucker, ½ Bund glatte Petersilie, 3 EL Weinessig, 4 EL Sonnenblumenöl, je 1 Prise Bertram, Pfeffer und Fenchelgewürzmischung. Harte Stiele und Kraut von den Fenchelknollen entfernen, das Kraut aber aufheben. Fenchel waschen und halbieren. Wasser, Wein, Salz und Zucker aufkochen, Fenchel hineinlegen und halbweich garen lassen (ca. 15 Min.). Fenchel abtropfen und abkühlen lassen. Fenchelkraut und Petersilie klein hacken. Die halbierten Fenchelknollen jeweils in vier Streifen schneiden, auf eine tiefe Platte setzen und mit Essig, Öl, den zerhackten Kräutern, Pfeffer und Gewürzen anrichten.
Süßholzwurzel
Bei Hildegard steht geschrieben: „ Das Süßholz ist von gemäßigter Wärme und bereitet dem Menschen eine klare Stimme, gleich wie es gegessen wird. Es macht seinen Sinn mild, seine Augen klar und mobilisiert seinen Magen zur Verdauung. Süßholz ist besonders nützlich für einen zügellosen Geisteskranken, wenn er es oft isst, weil es die Wut auslöscht, die in seinem Hirn ist.“
Diese großartige Wirkung, auf die bereits Hildegard von Bingen vor 850 Jahren in ihrer Naturheilkunde „Physica“ hingewiesen hat, wird heute nicht nur von der Volksmedizin, sondern auch in wissenschaftlichen Studien weltweit bestätigt. Im Volk sind Lakritzbonbon oder „Bärendreck“ bei Heiserkeit oder Erkältung sehr beliebt. Selbst bei Kindern wird der von Hildegard beschriebene frohmachende bzw. „aufhellende“ Effekt von Süßholz bestätigt und von der Werbung benutzt „Haribo macht Kinder froh“. Das Institut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Wirksamkeit von Süßholzwurzelextrakt als wirksam und unbedenklich anerkannt.
Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine europäische, über einen Meter hohe Staude mit kriechenden, hölzernen Wurzeln. Die blauvioletten Blüten tragen später leicht rotbraune Fruchthülsen. Die Pflanze war wegen ihrer großartigen Wirkung bereits den Assyrern und Ägyptern vor mehr als 5000 Jahren bekannt und wurde im gesamten Orient und Mittelmeerraum angebaut. Die Droge wird heute kultiviert und stammt aus dem Anbau aus Russland, Persien, Türkei und China. Medizinisch wird der Extrakt aus mindestens drei Jahre alten Pflanzen verwendet. Die Droge wird aus geschnittenen getrockneten Wurzeln hergestellt (Tee) oder zu Pulver gemahlen. Der Extrakt kommt als wohlriechende Riegel in den Handel. Der beliebte Süßholzsaft entsteht aus Abkochungen der festen Formen angeboten.
Die in den Süßholzwurzeln enthaltenen Inhaltsstoffe haben eine reparierende, cortisonähnliche Wirkung bei allen entzündeten Schleimhäuten im Rachenraum und im gesamten Verdauungstrakt. Kleine Risse und Wunden werden genauso zuverlässig geheilt wie auch große Wunden, z. B. Magen und Darmgeschwüre bzw. Entzündungszustände bei Morbus Crohn oder Colitus ulcerosa. Darüber hinaus enthält die Süßholzwurzel über 30 Bioflavonoide, die heute als Radikalfänger bei allen Autoaggressionskrankheiten eine bedeutende Wirkung entfalten. Außer diesen wertvollen Inhaltsstoffen enthält der Süßholzextrakt noch Mineralien, ätherische Öle, Gerbstoffe, Enzyme, Stärke, Zucker und das Phytosterol Sitosterol, das eine abschwellende Wirkung auf die entzündete Prostata ausübt. Der süße Geschmack wird von einer süßen Substanz namens Glycyrrhizin verursacht.
Verwendung der Heilkräuter
Hildegard schreibt: „Denn die verschiedenen edlen Kräuter, die Pulver und die aus edlen Kräutern gewonnenen Gewürze nützen gesunden Menschen nicht, wenn sie nicht ordnungsgemäß eingenommen werden, sondern schaden ihnen vielmehr dadurch, dass sie ihr Blut austrocknen und ihr Fleisch abmagern lassen, weil sie in ihnen nicht die Säfte vorfinden, an denen sie ihre Wirkung ausüben können. Sie steigern bei den Menschen nicht die Kräfte und lassen auch ihr Fleisch nicht wachsen, sondern vermindern nur die schlechten Säfte, die sie bekämpfen. Wenn sie von jemand eingenommen werden, soll dies vorsichtig“ vernünftig und weil dies notwendig ist geschehen. Sie sollen mit Brot, oder in Wein oder mit irgendeiner Speisewürze und nur selten auf nüchtern Magen eingenommen werden. Andernfalls beklemmen sie die Brust dessen, der sie nimmt, schaden seiner Lunge und machen den Magen krank, wenn sie in ihn gelangen, da sie ohne Beigabe genommen wurden.
Vitamin C-Bombe Fenchel
Die knackigen faustgroßen Knollen enthalten fast doppelt soviel Vitamin C wie Orangen. Deshalb eignet sich Fenchel mit seinem zarten Anisgeschmack durchaus auch einmal als süß-saure Rohkost; z.B. mit Möhren oder Äpfeln. Wichtig dabei: gut raspeln!
Ysop
Hildegard: „Oft gegessen reinigt Ysop krankes und stinkendes Aufschäumen der Säfte, wie im Topf die Hitze (Speisen) aufschäumen lässt. Er ist nützlich bei jeder Speise. Und zwar ist er gekocht und gepulvert nützlicher als roh. Gegessen macht er die Leber querk (lebendig) und reinigt auch etwas die Lunge. (Besonders) wer hustet und an der Leber leidet und wer von der Lunge her an Kurzatmigkeit leidet, in beiden Fällen soll man Ysop mit Fleischgerichten oder Eingebranntem (Gemüse) essen, und der Leidende wird Erleichterung finden. Wenn aber jemand (ein Gesunder) Ysop allein, also nur in Wein oder Wasser (d.h. als Tee) einnehmen würde, wird er davon mehr zu leiden haben, als es ihm hülfe. Denn wenn die Leber oder die Lunge infolge einer Erkrankung angefacht wird, dann würden diese zerstört werden, wenn die Säure und Schärfe des Ysop von der Schärfe des Weines oder Wassers noch übertroffen würde. Daher soll man Ysop mit Fleisch zusammen oder mit fettem Essen temperieren, damit es dem Esser nicht schadet. Wenn die Leber infolge Traurigkeit des Menschen krank ist, soll er, bevor die Krankheit in ihm überhand nimmt, junge Hühner mit Ysop kochen, und er esse oft davon. Aber auch den rohen, in Wein eingelegten Ysop esse er oft, und diesen Wein trinke er, weil der Ysop ihm nützlicher ist für diese Krankheit als jenem, der an der Lunge schmerzen hat.“ Als Idealgewürz zur Blutreinigung, als Krankendiät gegen Depressionen und Traurigkeit (Ursache für Leber und Magen-Darm-Leiden).